
Momente, die den Ryder Cup zu Golfs packendstem Duell machten
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Es ist kaum vorstellbar, dass Samuel Ryder, der englische Saatguthändler, der die nach ihm benannte Trophäe stiftete, das heutige Duell zwischen Europa und den USA wiedererkennen würde.
Der Ryder Cup hat sich seit seiner Premiere 1927 zu einem globalen Sportereignis entwickelt, das Millionen von Fans weltweit fasziniert. Dass heute Profis aus ganz Europa antreten und die Matches in Spanien, Frankreich, Italien oder quer durch die USA ausgetragen werden, hätte Ryder wohl nie für möglich gehalten. Doch im Kern ist der Ryder Cup das geblieben, was er sich erhoffte: ein kompromissloser Wettkampf auf höchstem Niveau, in dem Teamgeist, Stolz und Geschichte ineinandergreifen.
Wie kam es dazu? Ein Blick auf die Chronologie zeigt 15 entscheidende Momente, die aus einer britisch-amerikanischen Begegnung das grösste Team-Event des Golfsports gemacht haben.
1927
In Worcester, Massachusetts, fand das erste offizielle Duell statt, sechs Jahre nach ersten Gesprächen über eine transatlantische Begegnung. Zuvor hatte es zwei inoffizielle Matches in Gleneagles (1921) und Wentworth (1926) gegeben. Ryder und Walter Hagen legten damals die Basis für eine regelmässige Austragung, Ryder stiftete für 250 Pfund die Trophäe.
1935
Im Ridgewood Country Club in New Jersey begann eine lange Phase der US-Dominanz. Nach zunächst ausgeglichenen Jahren setzten sich Hagen, Sarazen, Smith und Wood klar durch. Die USA siegten 9:3 und starteten eine Serie von sieben Triumphen in Folge.
1947
Nach dem Zweiten Weltkrieg war nicht sicher, ob die Matches jemals wieder aufgenommen würden. Robert Hudson, ein Obstbauer aus Oregon, machte es möglich. Er organisierte den Portland Golf Club als Austragungsort und finanzierte die Anreise des britischen Teams. Auf dem Platz gab es beim 11:1 der Amerikaner jedoch keine Geschenke.
1957
In Lindrick, England, gelang Grossbritannien der erste Sieg seit 1933. Kapitän Dai Rees gewann beide Partien und führte sein Team zu einem 7½:4½-Erfolg – der einzige britische Triumph bis 1985.
1965
In Royal Birkdale wurden erstmals moderne Strukturen eingeführt. Dank einer Spende von 11 000 Pfund gab es ein Zuschauerzelt, Hospitality-Angebote, Programme und Anzeigetafeln. Das Match endete mit einem klaren 19½:12½-Sieg der USA, aber ausserhalb des Platzes begann eine neue Ära des Ryder Cups.
1969
Das erste Unentschieden der Geschichte ging als «The Concession» ein, als Jack Nicklaus Tony Jacklin auf dem 18. Grün einen kurzen Putt schenkte. Für viele war es ein Akt des Sportsgeists, für Captain Sam Snead und andere Amerikaner eher ein Fehler – ein Symbol für die zunehmende Intensität des Duells.
1979
Der entscheidende Schritt in Richtung heutiger Ryder Cup erfolgte mit der Integration ganz Europas. Seve Ballesteros gab sein Debüt, die USA gewannen zwar noch 17:11, doch die Weichen für die Zukunft waren gestellt. Zudem kam erstmals die «Envelope Rule» zum Einsatz.
1985
In The Belfry verwandelte Sam Torrance einen Birdie-Putt auf dem letzten Grün zum Siegpunkt. Europa gewann erstmals den Cup, ein psychologischer Durchbruch nach 28 Jahren.
1991
Der «War by the Shore» auf Kiawah Island gilt als das wohl emotionalste Match. Ein aufgeheiztes Publikum und ein dramatischer Verlauf gipfelten im entscheidenden Putt von Bernhard Langer gegen Hale Irwin. Langer verschob – die USA siegten.
1999
In Brookline schrieben die Amerikaner Geschichte. Nach einem 6:10-Rückstand verwandelten sie den Sonntag in ein episches Comeback. Justin Leonard lochte auf der 17 ein langes Birdie und sicherte so das Remis zum Gesamtsieg.
2012
In Medinah kam es zum Gegenstück. Europa lag ebenfalls 6:10 zurück, drehte die Partie mit 8½ Punkten am Sonntag und verteidigte den Cup. Ian Poulter hatte mit seinem Auftritt am Samstag die Wende eingeleitet.
2014
Nach der klaren Niederlage in Gleneagles (11½:16½) kam es zur legendären Pressekonferenz. Phil Mickelson kritisierte Captain Tom Watson offen und löste so eine Neuorganisation des US-Teams aus, die in einer «Task Force» mündete.
2016
In Hazeltine wirkten die USA strukturiert und motiviert. Sie siegten 17:11, getragen von einer neuen Generation um Spieth, Koepka und Reed.
2018
In Paris zeigte sich ein anderes Bild. Europa siegte 17½:10½, die USA wirkten planlos. Tiger Woods blieb ohne Punkt, Patrick Reed enttäuschte.
2021/2023
In Whistling Straits feierten die Amerikaner 2021 einen Rekordsieg mit 19:9. Zwei Jahre später in Rom dominierte Europa vor heimischem Publikum mit 16½:11½. Auffällig: In den letzten vier Matches gewann stets das Heimteam klar. In Bethpage Black wird Europa mit elf Spielern aus dem Rom-Kader und Captain Luke Donald antreten – und die Serie auswärts zu brechen versuchen.
Photo by Getty Images
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