David Duval hits out of the rough on the 13th hole during the 1st Round of The Masters at the Augusta National Golf Club
News ➝ The Masters  ·  2025-03-26 09:44:54  ·  Tony Martin

97 über Par – der fiktive Albtraum von Augusta National

Was passiert, wenn man die katastrophalsten Momente aus neun Jahrzehnten Masters-Geschichte kombiniert? Die Antwort ist eine rein hypothetische, aber golfhistorisch hochinteressante Zahl: 169 Schläge auf 18 Löchern – oder anders gesagt: 97 über Par.

Loch für Loch durch die Hölle von Augusta

Seit 1934 ist Augusta National Bühne für Dramen, Triumphe und Tragödien. Nicht jeder landet im Butler Cabin. Manche verirren sich im dichten Rough, im Teich an der 12 oder im Grünbunker an der 15. Aber wie sähe eine Runde aus, bei der man auf jedem Loch das schlechteste Ergebnis aller Zeiten spielt?

Wir haben das Archiv durchforstet – das Ergebnis ist spektakulär. 
Hier der Tiefpunkt jedes einzelnen Lochs:

  • 1st

9 – Ernie Els, 2016

  • 2nd

10 – Sam Byrd, 1948; David Duval, 2006

  • 3rd

8 – Douglas B. Clarke, 1980

  • 4th

8 – Henrik Stenson, 2011

  • 5th

8 – Bill Campbell, 1957; Sam Parks, 1957; Chick Harbert, 1960; Jerry Barber, 1964

  • 6th

7 – Jose Maria Olazabal, 1991; Arnold Palmer, 1997; Branden Grace, 2016

  • 7th

8 – DeWitt Weaver, 1972; Richard L. Von Tacky Jnr, 1981

  • 8th

12 – Frank Walsh, 1935

  • 9th

8 – Jack Selby, 1948; Richard Davies, 1963; Clay Ogden, 2006; Luke Donald, 2014

  • 10th

9 – Danny Lee, 2009

  • 11th

9 – Dow Finsterwald, 1952; Bo Wininger, 1958; William G. Moody III, 1980;  Charles Howell III, 2006; Sandy Lyle, 2017

  • 12th

13 – Tom Weiskopf, 1980

  • 13th

13 – Tommy Nakajima, 1978

  • 14th

8 – Nick Price, 1993

  • 15th

13 – Sergio Garcia, 2018

  • 16th

11 – Herman Barron, 1950

  • 17th

7 – 19 different times, most recently Fred Couples and Ted Potter Jnr, 2013

  • 18th

8 – Denny Shute, 1959; Homero Blancas, 1970; Jumbo Ozaki, 1994; Ian Baker-Finch, 1995; Arnold Palmer, 2000; Camilo Villegas, 2007; Henrik Stenson, 2012; Jose Maria Olazabal, 2022

 

Das Resultat: 169 Schläge 

Wenn man diese Einzelhöchstwerte addiert, kommt man auf 169 Schläge, verteilt auf zwei Neun-Loch-Hälften mit 78 (Front Nine) und 91 (Back Nine). Das ergibt sage und schreibe 97 über Par – ein Ergebnis, das in keinem offiziellen Leaderboard je aufgetaucht ist, aber in seiner Absurdität auch ein Denkmal für die Gnadenlosigkeit von Augusta darstellt.

Zum Vergleich: Der höchste tatsächlich gespielte Score in einem Turnierrundenprotokoll stammt von Charles Kunkle, der 1956 als Amateur eine 95 (+23) ins Clubhaus brachte. Dagegen wirkt diese hypothetische Runde wie ein apokalyptischer Albtraum.

Kein Spott, sondern Ehrfurcht

Was dieser Gedankengang deutlich macht: Augusta verzeiht nichts. Selbst den grössten Namen im Golfsport – Palmer, Garcia, Els, Stenson – sind diese Fehler passiert. Manche an einem windigen Nachmittag, andere nach zu viel Mut auf dem zweiten Schlag an der 13 - Augusta entlarvt jeden. Und genau das macht das Masters so einzigartig.

Von der Albtraumkarte zur Traumnote

Übrigens: Die „beste“ mögliche Masters-Round-Ever ergibt sich ebenso aus der Addition der besten Scores je Loch. Ergebnis? 32 Schläge – also 40 unter Par. Unrealistisch? Natürlich. Aber wie die 169 über Par zeigt: Auch das Unmögliche hat seinen Platz im Spiel.

Photo by Getty Images