Paige Spiranac 2015 Omega Dubai Ladies Masters on the Majlis Course at The Emirates Golf Club
News ➝ Lifestyle  ·  2025-04-01 15:10:15  ·  Tom Page

Paige Spiranac und das Turnier, das alles veränderte

Die Amerikanerin Paige Spiranac polarisiert wie kaum eine andere im internationalen Golfsport. Mit über vier Millionen Followern auf Instagram, viralen Trickshot-Clips und einem Image zwischen Glamour, Schlagkraft und Selbstinszenierung hat sie den Begriff «Golf-Influencerin» auf ein neues Level gehoben.

Doch ihre Geschichte beginnt mit einem Moment, den sie wohl nie vergisst – aus den falschen Gründen.

2015 wird Spiranac als hochtalentierte Amateurin an das Dubai Ladies Masters eingeladen – ihr erstes grosses Profiturnier, ein Sprungbrett für viele Karrieren. Doch was als sportlicher Aufbruch gedacht war, wurde für die damals 22-Jährige zum emotionalen Tiefpunkt.

In einem aktuellen Interview im Podcast «Quiet Please!» blickt Spiranac offen zurück:

«Ich war komplett überfordert mit der Aufmerksamkeit. Stundenlange Pressearbeit, TV-Interviews – ich hatte keine Ahnung, wie man mit all dem umgehen soll.»

Noch härter traf sie der Umgang der anderen Spielerinnen. Während Spiranac von Teilen der Presse als «Shootingstar» gefeiert wurde, hagelte es auf dem Platz Ablehnung und Misstrauen.

«Sie sagten, ich hätte mich hochgeschlafen.»

Besonders prägend war für Spiranac der Moment auf der Driving Range:

«Ich wollte Abschlagtraining machen, aber die anderen Spielerinnen sind einfach weggegangen. Niemand wollte neben mir schlagen. Es fielen Kommentare wie: ‹Sie hat sexuelle Gefälligkeiten gemacht, um die Einladung zu bekommen.›»

Paige Spiranac 2015 Omega Dubai Ladies Masters on the Majlis Course at The Emirates Golf Club-

Charley Hull (ENG), Pornanong Phatlum (THA), Sophia Popov (GER) und Paige Spiranac (USA) beim Star Players Clinic nach der dritten Runde des Omega Dubai Ladies Masters 2015 auf dem Majlis Course im Emirates Golf Club.
Photo by David Cannon/Getty Images

Die verbalen Sticheleien – direkt, laut und ohne Rücksicht – trafen sie mitten ins Herz: «Es war der schlimmste Moment meines Lebens. Ich war jung, unsicher, wollte einfach nur dazugehören.»

Sportlich konnte sie dem Druck nicht standhalten. Spiranac scheiterte bereits in der Qualifikation – ein kurzer, schmerzhafter Profieinsatz, der Spuren hinterliess. «Ich habe schlecht gespielt. Ich wusste nicht, was ich tat. Ich war einfach nicht bereit.»

Doch was damals wie ein Scheitern wirkte, wurde zur Initialzündung für eine andere Karriere.

Der Weg zur Social-Media-Macht

Nach dem Rückzug vom professionellen Wettkampfsport wandte sich Spiranac konsequent der digitalen Bühne zu – mit Erfolg. Sie kombiniert heute Golftechnik, Unterhaltung und Lifestyle wie kaum eine andere. Von Driver-Tutorials über trickreiche Kurzspiel-Clips bis zu schlagfertigen Kommentaren gegen Sexismus im Sport: Paige Spiranac hat sich eine unverwechselbare Stimme im Golf geschaffen – fernab von Leaderboards.

Ihre Reichweite ist mittlerweile grösser als jene mancher Tour-Siegerinnen. Ihr Einfluss? Unbestritten. 2021 kürte sie das Magazin Maxim zur «Sexiest Woman Alive» – als erste Sportlerin überhaupt. Und gleichzeitig ist sie heute eine wichtige Stimme für mentale Gesundheit, Gleichstellung und Diversität im Golf.

Photo by David Cannon/Getty Images